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Wunderful Days

Rezension von Rang -1: Verlorene Seele  Connar

Direktor:
Kim S. Moon
1118687757
jahr:
2003
Originaltitel:
Wunderful Days
Muss ich haben:
Die Bewertung von Connar:
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points points points points points points points points points points

Review:

Mit einem Rekordbudget von 10 Millionen US Dollar war das Science Fiction Drama "Wonderful Days" der erste ernst zunehmende Versuch einer aufstrebenden Filmnation, im international hart umkämpften Animationsfilmmarkt Fuß zu fassen. Die Computer generierte Bildanimation ist kein Neuland für Südkorea, und in sieben jähriger Produktionszeit zauberten die F/X Spezialisten um Regisseur Kim S. Moon eine der schönsten wie visuell imposantesten Pixelillusionen der letzten Jahre aus dem Großrechner. Doch während die nahlose Kombination aus 2D- und 3D- Animation, Matte Painting, Handzeichnungen und traditionellem Modelbau begeistert, floppte "Wonderful Days" am Boxoffice. - Nicht ganz zu Unrecht.

2142 A.D. - Die globale Umweltverschmutzung stürzte die Zivilisationen ins apokalyptische Chaos. Ort der Handlung ist ECOBAN, eine von Wissenschaftlern und Militärs erbaute Mega City, deren Kern - das Delos System - Energie aus der Umweltverschmutzung gewinnt. Als Energiereserven und natürliche Ressourcen sich neigen, fürchten die elitären und wohlbetuchten Bewohner ECOBANs um Macht und Wohlstand, was das skrupellose Militärregime zu alternativen Energiebeschaffungs-maßnahmen treibt. Die nahe gelegene Flüchtlingsstadt Marr soll mit samt ihren Einwohnern vernichtet werden, um als Treibstoff für die lebenserhaltenden Systeme von Delos zu dienen. - Und hier kommt der Held der Unterdrückten und Bedrohten ins Spiel. - Shua, ein Verstoßener ECOBANs, versucht das streng bewachte Delos System zu infiltrieren, es zu deaktivieren. Gegen Shuas Vereitelungsversuche stellen sich der formale Sicherheitschef Simon sowie die rebellische Agentin Jay, deren Schicksal weitaus enger mit Shua verknüpft ist als es zu Anfang scheint.

"Wonderful Days" ist ein Triumph moderner Animationskunst; ein Freudenfest visueller Gigantomanie, jedoch ein Desaster als Film. Das Alibidrehbuch verläuft reichlich banal, macht bedauernswert wenig Sinn und kämpft verzweifelt gegen Längen und Logik, während geistiger Tiefgang genauso entschwindet wie das Interesse am blasierten Beziehungsdreieck Jay, Shua und Simon, deren Beipack-Charaktere eindimensional und distanziert von einem konfustrivialem Szenario ins Nächste stolpern. Zur Simplizität der komplex gestrickten Story gesellt sich ein melodramatisches, hart an der Grenze zum Kitsch verlaufendes Finale, das innerhalb der befremdlich abstrakten Unnahbarkeit der Protagonisten noch erstaunlich gut funktioniert. Narrative Lichtblicke sind nur spärlich gesät, werden jedoch im Ästhetikdiktat einer sträflich vernachlässigten Story zur Nichts sagenden Animationsstudie degradiert. Gleiches gilt für die kaum zu vernehmende "Respekt the Nature" Message und allegorischen Subtexte auf rücksichtlose Umweltzerstörung und Naturverschmutzung. Wirklich Schade, denn hätte das Produktionsteam mit der selben Hingabe am Script wie am Design gebastelt, "Wonderful Days" wäre zum unverzichtbaren Meilenstein für jeden Animefan avanciert. So bleibt`s beim Kino fürs Auge, denn mehr ist leider nicht.

"Wonderful Days" macht sich um einiges besser als kunstvoll ausgearbeitetes Digitalexponat, das eindrucksvoll den heutigen Stand der Computer gestützten Multi(Ani)mation demonstriert. - Das technische Artdesign ECOBANs ist atemberaubend, Naturelemente, Fahrzeuge wie Miniaturmodelle bestechen durch beeindruckenden Detailreichtum und Realismus, majestätische Wolkenschlösser verschmelzen im azurblauen Himmel zur Digitaldichtkunst, während endlose Kamerafahrten durch die erdigen, düstermelancholischen Nuancen der akribisch ausgearbeiteten Landschaftstexturen das postapokalyptische Erlösungsszenario zum Leben erwecken. - "It was so beautiful, it blinded my eyes!", um mit Jays Worten aus dem Film zu sprechen. Der wunderschöne, metaphorisch getränkte Ausklang entlässt den beschwichtigten Zuseher mit Wohlwollen, aber auch dem zwiespältigen Gefühl eines Filmes, dessen triumphale Optik den Plot bereits im Keim erstickt.

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