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Starship Troopers

Rezension von Rang -1: Verlorene Seele  Ancalagon

Direktor:
Paul Verhoeven
1120945536
jahr:
1997
Originaltitel:
Starship Troopers
Muss ich haben:
Die Mordor-Bewertung (4 Stimmen):
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Review:

In diesem Science-Fiction Film kämpft die Menschheit gegen die ausserirdischen "Bugs", die die Welt zerstören möchten. Die Protagonisten, eine Gruppe unschuldiger und schöner Jugendliche, lernt in der Schule und später in der Kasserne, was die Werte der Gesellschaft sind. Wir begleiten sie, wie sie auf getrennten Wegen in den Krieg ziehen, um die bösen "Bugs" ein für alle Mal zu vernichten.

Am Anfang des Filmes werden die Bugs als absolut böse und ekelig dargestellt. Niemand fragt, ob die Bugs vielleicht einen Grund haben, die Menschen anzugreifen. Es wird sogar angenommen, dass diese nicht zu intelligentem Denken fähig sind. Es wird nicht versucht, mit ihnen zu verhandeln. Gewalt scheint die einzige Methode zu sein, wenn das Problem nicht verstanden wird. So wird den Jugendlichen eingetrichtert, dass sie nur in der Gesellschaft anerkannt werden würden, wenn sie Dienst im Kriege leisten. Später im Film lernt man allerdings, dass die Menschen die Insekten provoziert haben, in dem sie eine Kolonie in deren Gebiet aufgestellt haben.

Vorbilder für die Kriegsszenen sind einerseits die amerikanische Regierung, die lieber ein Land angreift, bevor die Hintergründe klar sind, und die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Der ganze Film ist eine Mischung zwischen Erzählung und Propagandafilmem, mit denen die Jugend die Armee schmackhaft gemacht werden soll. Dies scheint in der Art aber total überzeichnet, so dass der Zuschauer schnell merkt, dass das nicht ernst gemeint sein kann. Verhoeven ist im von Nazi beherrschten Holland aufgewachsen, und wärend der Film gedreht wurde, starteten die Amerikaner den ersten Golfkrieg. Diese Inputs, nicht zuletzt die Art der Berichterstattung durch CNN, werden sichtbar. Wenn also die Soldaten und die Propaganda an Nazi (oder die Amerikaner) erinnern, sollte die Botschaft klar sein: solches Verhalten und solche Gedanken sind schlecht. Und wenn Carl vom braven Jungen zum Vorgesetzten in Nazi-Uniform wird, sollte klar sein: im Krieg wird jeder zum Faschisten. Ob diese Message aber in jedem Fall ankommt, ist unklar.

Johnny zieht in den Krieg, einerseits für seinen Status, aber auch wegen Carmen, die Raumschiffpilotin werden will. Doch Carmen entschlisst sich, ihre Karriere vor ihre Beziehung zu stellen, und lässt Johnny fallen (um darauf mit Zander etwas anzufangen, was ihr nicht unbedingt Sympathien einbringt). Der gesamte Film ist Geschlechts- und Rassenneutral: Frauen lernen, kämpfen, duschen und sterben mit ihren männlichen Kollegen, und die Hautfarbe ist in allen sozialen Schichten gleichermassen vertreten. Doch gerade diese Gleichstellung führt vor Augen, wie wenig in unseren Köpfen dies verankert ist: wenn Carmen mit zwei Männern spielt, wird das als verwerflich angeschaut, als Johnny sich aber zur selben Zeit mit seiner Kollgein Dizzy im Zelt vergnügt, ist das absolut OK. Der Film ist keine reine Science-Fiction, nicht zuletzt in dieser Szene sichtbar, wenn Johnny, leicht sadistisch, Dizzy's Augen verdeckt: dies könnte aus Verhoeven's "Basic Instinct" stammen.

Auch wenn der Film die Moral und auch die Gewalt fast ins Lächerliche zieht, ist eines gut gelungen: niemals kommen billige Lacher vor wie in einer Komödie. Die Gratwanderung zwischen Ernst und Lustig ist perfekt gelungen. Nicht zuletzt ist das den hervorragenden Special Effects zu verdanken. Die Raumschlachten erinnern zu recht stark an Star Wars, denn ein grosser Teil davon wurde von George Lucas' ILM entworfen. Sogar die Laserstrahlen sind exakt identisch. Die Insekten, die zu tausenden auf den Planeten umherrennen, sind absolut perfekt animiert (digital, aber auch mit Modellen und Robotern). Für die Explosionen wurden keine einfachen CGIs verwendet, es wurde mehr als ein Kilometer Wüste in die Luft gesprengt.

Der Film scheint, genauso wie Heinleins Buch vor 50 Jahren, die Zuschauer zu spalten. Für mich ist die Sache klar: der Film trifft mit der Botschaft den Nagel auf den Kopf, ist aber von der Qualiät und der Handlung so durchdacht, dass er ohne weiteres immer wieder angeschaut werden kann.

Weitere Informationen:

Der Eintrag in der IMDB

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