Autor:

Terry Pratchett

Jahr:

2004

Originaltitel:

The Amazing Maurice and his Educated Rodents, London 2001

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Zusammen mit einem kleinen, flötenspielenden Jungen hat sich der intelligente Kater Maurice der Beseitigung von Rattenplagen verschrieben, wobei es sich allerdings um von ihm selbst inszenierte Plagen handelt. Hierzu benutzt er nicht etwa dressierte Nagetiere, sondern intelligent gewordene Ratten, die ihre Existenz der Scheibenwelt-Praxis der Entsorgung magischen Sondermülls verdanken. Die Ratten wollen mit dem Gewinn des Unternehmens einen eigenen Staat auf einer Insel gründen, während Maurice eher sein eigenes Wohl im Auge hat. Die eigentlichen Probleme beginnen jedoch erst als die Gruppe Bad Blintz in Überwald einen Besuch abstattet. Denn dort ist schon eine Rattenplage im Gange. Auf ihren Erkundungen können die Ratten trotzdem keine anderen Ratten entdecken, sehr wohl aber unzählige Fallen und große Mengen Rattengifts. Bei der Lösung dieses Rätsel hilft ihnen Malizia Grimm, die Tochter des Bürgermeisters und – nomen est omen – Märchenspezialistin.

In dieser ersten Scheibenweltstory für Kinder geht es um das geordnete Zusammenleben intelligenter Lebewesen, das Erlernen des richtigen Handelns durch eine erst kürzlich intelligent gewordene Spezies und den Umgang mit Bösem, wie auch um die gerechte Verteilung von Gütern und auch darum, wie Toleranz und Zusammenleben zwischen verschiedenen Spezies, respektive Lebensformen und –weisen funktionieren kann. Auch der Tod und das Jenseits werden, wie in unserer materialistischen Kultur meist üblich, nicht aus der Betrachtung ausgeschlossen. Schließlich müssen die intelligenten Nagetiere auch dazu eine Haltung entwickeln. Sodann geht es auch noch um die Bedeutung von Märchen und Kinderbüchern und deren häufig festzustellenden Abstieg zu reinen Werken kindlich korrekter Unterhaltung.

Terry Pratchett spricht hier also eigentlich alle wirklich wichtigen Themen an, so daß es auch für Erwachsene ein Vergnügen ist die Ratten bei der Erforschung der Welt, des Zusammenlebens und von Religion und Philosophie zu beobachten. Da dies alles mit Hilfe von - für die Ratten und Maurice - konkreten Problemen dargestellt wird, Humor und skurile Situationen auch nicht zu kurz kommen und alles auf eine die Vorstellungskraft ansprechende Weise erzählt wird, die das Märchenhafte und Magische mit bemerkenswert realistischen Charakteren verknüpft, überfordert dies Buch auch die eigentliche Zielgruppe nicht. Was man Kindern zumuten kann ist ja auch eines seiner Themen. Ich hörte schon von mehreren Kindern, daß sie ganz begeistert von dieser Geschichte seien. Ich selbst habe jedenfalls dies „Märchen von der Scheibenwelt“ zu meinem Lieblingskinderbuch gekürt, da es im Gegensatz zu vielen andern Exemplaren weder albern noch peinlich oder für Dummköpfe geschrieben wirkt.