Autor:

Terry Pratchett

Jahr:

2001

Originaltitel:

The Truth

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In Ankh Morpork - der größten Stadt der Scheibenwelt - macht das Gerücht die Runde, daß Zwerge Blei in Gold verwandeln können. Tatsächlich haben einige Zwerge die Druckerpresse erfunden. Per Zufall stoßen sie dabei auf William de Worde, der sogleich die erste Zeitung der Scheibenwelt auf die Beine stellt und feststellt, das interessant geformtes Gemüse, Aktivitäten kleiner und kleinster Vereine und insbesondere das Veröffentlichen vieler Namen größeren Nachrichtenwert besitzen als die wirklich wichtigen Neuigkeiten. Da das neue Medium sehr gefragt ist, entsteht natürlich sofort ein Konkurrenzunternehmen, welches die Ankh Morpork Times genannte Zeitung vom Markt verdrängen möchte, wozu sie über Außerirdische und Übernatürliches berichtet, über Dinge, die auch auf der Scheibenwelt nicht sehr glaubwürdig sind. Weitere Schwierigkeiten entstehen, als Lord Vetinari, Patrizier von Ankh Morpork eines Mordes verdächtigt wird. Kommt William de Worde dem dahinter stehenden Putschversuch auf die Spur? Kann er ihn auch öffentlich machen? Hat die Wahrheit eine Chance, die Lüge einzuholen? Und werden Patrizier und Stadtwache eine freie Presse akzeptieren?

Die Presse der Scheibenwelt hat durchaus ganz eigene Probleme. Nachrufe bekommen in einer Gesellschaft, in der auch Untote akzeptiert sind, eine ganz neue Bedeutung und ein Vampir, der sich der Blitzlichtphotographie verschrieben hat, muß eben mit gewissen Risiken für sein Untotsein rechnen. Das Eintreten für die Wahrheit und gegen allzu unwahrscheinliche Nachrichten ist ebenfalls nicht leicht, wenn man als Informanten sprechende Hunde hat und in einer Welt lebt, in der es mitunter Sardinen in Büchsen regnet. Doch gerade dadurch hält Terry Pratchett unserer Gesellschaft den Spiegel vor. Pressefreiheit allein ist unnütz, sie muß auch auf Leser treffen, die aufgeklärt genug sind, Wahrheit von Lüge und Verschleierung zu unterscheiden. Im Dickicht unserer Informationsgesellschaft werden immer öfter, nicht nur von Politikern, sich widersprechende Aussagen als wahr dargestellt, und geradezu mit der mangelnden Bildung der Mehrheit gerechnet. Wie dies skrupellos ausgenutzt werden kann, wird in diesem 25. Scheibenweltroman gezeigt.

Der Stadtstaat Ankh Morpork entwickelt sich dabei weiter und alle altbekannten und liebgewonnenen Institutionen müssen sich mit der freien Presse arrangieren. Die Zauberer der Unsichtbaren Universität fürchten die magische Macht frei zusammengesetzter Worte, die Gilden und anderen Intressengruppen suchen die Presse für ihre Zwecke auszunutzen, die Stadtwache will nicht in ihrer Arbeit behindert werden und der Patrizier will das sorgsam aufrecht erhaltene politische Gleichgewicht in der Stadt nicht gestört sehen. Wieder einmal gelingt hier Terry Pratchett in seiner humorvollen Art ein durch die Handlungsweise seiner Personen geradezu real wirkender Fantasyroman, in dem auch der Held seine Macht ausspielen muß und am Ende nicht ganz saubere Mittel anwendet, um auch weiterhin jeden Tag über die Wahrheit, die er vorfindet, berichten zu dürfen.