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Ab die Post

Rezension von Rang -1: Verlorene Seele  Riothamus

Autor:
Terry Pratchett
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Jahr:
2005
Originaltitel:
Going Postal
Muss ich haben:
Die Bewertung von Glaurung:
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Review:

Die Post von Ankh Morpork liegt am Boden. Seit Jahrzehnten wurde nichts mehr ausgeliefert. Nur ein Lehrling und der sehr alter Junior Postbote Grütze halten den Dienst aufrecht. Da Worte in einer magischen Welt auch Macht bedeuten, beruhigen sie die Stapel nicht ausgelieferter Post durch das Verlesen der Vorschriften.
Der Patrizier, Machthaber der Stadt ernennt Feucht von Lipwig zum neuen Postminister. Feucht von Lipwig – eigentlich ein zum Tode verurteilter Betrüger – erhält damit eine letzte Chance. Allerdings ist dies keine besonders große Chance, denn seine Amtsvorgänger haben nicht einmal lange genug überlebt, um Herrn Grütze zu befördern und die Stadtwache hat nicht einmal die eigentliche Ursache der tödlichen Unfälle herausfinden können. Hinzu kommt, daß das Postamt einen Ruf als ineffiziente und teure Monstrosität genießt, während die neumodischen, verbesserten Semaphoren als Inbegriff des Fortschritts gelten, eines Fortschritts jedoch, den sich nur die Reichen leisten können. Von Lipwig findet schnell heraus, daß die Semaphoren-Betreiber-gesellschaft, der Große Strang, über Leichen geht. Dennoch nimmt er den Kampf für das Postamt auf, weil er vermutet, später auch selbst Gewinn machen zu können.
Er liefert Post aus und nimmt sie auch entgegen. Er erfindet die Briefmarken und nimmt auch die Auslieferung in andere Städte wieder auf, will selbst an die Götter zustellen. Letztendlich wettet er Post schneller ans andere Ende des Kontinents befördern zu können als der Große Strang.

Terry Pratchett läßt in diesem Roman seinen Helden gegen ein mit äußerst unmoralischen und ungesetzlichen Mitteln arbeitendes internationales Großunternehmen, dem nichts zu beweisen ist, antreten. Nur ein ebenfalls betrügerischer Geist scheint in der Lage zu sein, mit jenem Unternehmen fertig zu werden. Doch nutzt von Lipwig, nachdem er erfahren hat, daß die gute altmodische Post auch Freunde hat, die öffentliche Meinung, um sein Ziel zu erreichen. Ob er dies schafft, wie seine Vorgänger um ihr Leben kamen, was der Unterschied zwischen Sklaverei und Arbeit ist und warum das Sammeln von Briefmarken im Gegensatz zum Sammeln von Nadeln eine ernsthafte Beschäftigung ist, all dies und einiges mehr wird in „Ab die Post“ beantwortet.

In der deutschen Ausgabe fehlen leider die Darstellungen der Briefmarken aus der englischen Hardcover-Ausgabe. Daher empfiehlt sich für alle an der Philatelie interessierten mit genügenden Englischkenntnissen die Originalausgabe. Doch auch alle anderen Fans der Scheibenwelt sollten darüber nachdenken, ob sie nicht selbst Wert auf die Marken mit den Abbildungen des Kunstturms, des Patriziers, der Kohlfelder der großen Ebene und ähnlicher Dinge legen. Auch die Scheibenweltversionen von e-Mail-Service und Hackern sind äußerst interessant zu beobachten. Im ganzen unterhält uns der Autor wieder einmal durch seinen intelligenten Humor, den Detailreichtum seiner Scheibenwelt und der Ähnlichkeit ihrer Bewohner und deren Probleme mit den Bewohnern und den Problemen unserer Welt.

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