Autor:

Terry Pratchett

Jahr:

1999

Originaltitel:

Jingo

Muss ich haben:

buch.ch, amazon.de, zvab.com

Die Bewertung von Glaurung:
Diskussion: Kommentieren

Im Runden Meer zwischen Ankh Morpork und Klatsch taucht plötzlich die versunkene Insel Leshp aus den Fluten auf. Sofort beginnen sich Fischer beider Staaten um das Vorrecht des Entdeckers zu streiten. Die Stadtwache von Ankh Morpork muß sich den zunehmenden klatschianerfeindlichen Übergriffen entgegenstellen. Dabei stellt ihr Kommandeur Sir Samuel Mumm fest, wie lange schon Klatschianer in Ankh Morpork integriert waren und wie wenig er über die klatschianische Kultur informiert ist. Schließlich wird der Sonderbotschafter von Klatsch, Prinz Khufurah, bei einem Fest der Zauberer durch einen Attentäter schwer verletzt. Kommandeur Mumm muß feststellen, daß viel zu offensichtliche Beweise auf Klatschianer als Täter hinweisen. Als dann noch die klatschianische Botschaft abbrennt, sind alle Verhandlungen umsonst und der Krieg wird erklärt, wobei Lord Vetinari für die Dauer des Krieges als Patrizier von Ankh Morpork abgesetzt wird, da er auf diesem Gebiet keine Erfahrung hat. Schließlich sind ja alle davon überzeugt, daß die Klatschianer, die sich in den letzten Jahrzehnten ein Imperium eroberten und sich zahlreichen Aufständen stellen mußten, davonlaufen, sobald sie die Truppen des Stadtstaats Ankh Morpork, die erst noch als private Regimenter der Adligen der Stadt gebildet werden müssen, auch nur erblicken. Außerdem wird Mumm mitgeteilt, daß er unter dem Kriegsrecht von seinen Aufgaben entbunden sei. Dies bringt ihn jedoch endgültig gegen Lord Rust, den Oberbefehlshaber Ankh Morporks, auf, denn schlußendlich betrachtet er Krieg nur als großes Verbrechen. Also macht er sich an der Seite eines Teils seiner Wache auf, um das Schlimmste zu verhindern, obwohl sein Organizer unter To Do Sterben vermerkt. Doch wie geht man als Polizist gegen zwei Armeen vor? Man kann sie jedenfalls nicht einfach verhaften. Oder doch? – Eine weitere Frage ist die nach der Regelung des Friedens. Außerdem muß dann noch die Ordnung in Ankh Morpork wieder hergestellt werden.
Doch auch Lord Vetinari wäre nicht der fähigste Politiker der Scheibenwelt, wenn er dies alles einfach hinnähme.

Rassenhaß sei auf der Scheibenwelt, ob der vielen unterschiedlichen Spezies, etwas nahezu unbekanntes, betonte einst Terry Pratchett. Dennoch gelingt es ihm hier zu zeigen wie aus außenpolitischen Problemen, Vorurteilen und Nationalchauvinismus Fremdenfeindlichkeit und schließlich ein Krieg entstehen können. Sogar aus Problemen, die bei näherem Hinschauen keine sind. Daß auch der Krieg Gesetzen unterstellt sein sollte und selbst als Verbrechen betrachtet wird, ist in Europa sicherlich kein neuer Gedanke. Ebenso ist nicht überraschend, daß oftmals das Streben einzelner nach Geld und Macht dahinter stehen und zu dem Zweck ein falsch verstandenes Ehrgefühl angesprochen wird. Interessant ist zu lesen, welche Mittel von den Kriegstreibern in Ankh Morpork angewand werden und wie sich solches in einer Fantasywelt zuträgt. In einer Phantasiewelt kann dies alles bemerkenswert unverkrampft dargestellt werden, und dort können auch die Schuldigen auf beiden Seiten benannt werden.

Das Buch ist 1997 erschienen. Daher wird auch nicht auf das Problem der Integration von Zuwanderern aus anderen Kulturkreisen, den ‚Krieg gegen den Terror’ und den Irakkrieg angespielt. Auch die Instrumentalisierung des Pazifismus zu ethisch verwerflichen Zwecken kann der Autor in diesem selbst geschaffenen Konflikt übergehen.