Autor:

Terry Pratchett

Jahr:

2003

Originaltitel:

Monstrous Regiment

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Die Bewertung von Glaurung:
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Borograwien führt Krieg gegen Zlobenien, was keine große Überraschung für die Politiker und Diplomaten der Scheibenwelt ist. Denn das kleine Land überfällt seit Jahrzehnten abwechselnd alle Nachbarländer. Diesmal geht es um einen Fluß, der die Grenze zwischen den beiden Ländern bestimmen soll. Leider verändert der seinen Lauf jedes Frühjahr. Nur sind diesmal auch einige Semaphortürme betroffen, welche Nuggan, der Gott Borograwiens für blasphemisch hält und die natürlich niedergerissen werden. Natürlich kann Ankh Morpork nicht dulden, daß der wichtigste Nachrichtenkanal quer über den Kontinent unterbrochen und die Wirtschaft geschädigt wird. Daher werden von Ankh Morpork Truppen entsand, um alles in Ordnung zu bringen. Auch Samuel Mumm, Kommandeur der Stadtwache und Herzog von Ankh wurde mit einigen Wächtern in die Krisenregion entsand.
Es scheint so, als ob das kleine, aggressive Borograwien keine Chance mehr hat, eine Niederlage zu vermeiden. Seine Herzogin hat seit langem niemand mehr gesehen, es wird vermutet sie sei Tod. Die Werber der Armee können keine Männer mehr finden, die sie anwerben können. Die Gebote im lebenden Testament des Gottes Nuggan werden immer seltsamer und zerstören nicht nur den Frieden, sondern auch die Wirtschaft und die Ernährungsgrundlage des Landes. Alles sieht danach aus, daß die Armee geschlagen ist und eine Invasion unmittelbar bevorsteht. Prinz Heinrich von Zlobenien sieht sich schon als Sieger.
Doch der letzte Werber Feldwebel Jackrum kann tatsächlich nochmals eine Gruppe Rekruten auf die Beine stellen. Er rekrutiert sogar einen Vampir und einen Troll. Doch was kann eine kleine Gruppe frischer Rekruten schon ausrichten. Immerhin ist einer von ihnen Polly Perks, die aufgebrochen war ihren großen Bruder zu suchen, der trotz seiner geistigen Behinderung angeworben wurde. Und sie stellt fest, daß sie nicht die einzige Frau in der Gruppe ist.

Die Emanzipation in einem Teil der Scheibenwelt ist Thema dieses Romans. Genauer gesagt geht es hier darum, wie sich Frauen in einer Gesellschaft, die sie aus religiösen Gründen diskriminiert, unterdrückt und ihrer Rechte beraubt, unentbehrlich machen und so eine Chance bekommen etwas zu ändern. Ja sie können eventuell sogar ihr ganzes Land vor der Eroberung retten. Am Ende wird zur Abwechslung Borograwien überfallen. Diesmal dürfen die Frauen sich ganz offen engagieren, jedenfalls wenn sie sich dafür entscheiden. Doch auch die Macht der Presse und der Unsinn des Krieges werden beleuchtet.

Borograwien erscheint dabei von den üblichen Erscheinungen der Scheibenwelt bevölkert: von Vampiren, die süchtig nach Kaffe oder Licht sind, von Offizieren, die ohne ihre Feldwebel nichts auf die Reihe kriegen würden, von einem anscheinend verrückt gewordenen Gott und einer toten Herrscherin. Dennoch erscheint vieles als getreue Wiedergabe der Gesellschaften unserer Erde, denn schließlich ist die Scheibenwelt laut Terry Pratchett ja auch ein Spiegel von Welten.

Die in der Geschichte eine Rolle spielende Karikatur fehlt übrigens in der deutschen hardcover Ausgabe, so daß nicht nur wegen der unvermeidbaren Probleme einer Übersetzung – ‚Prince’ wäre z.B. hier vielleicht besser mit ‚Fürst’ als mit Prinz übersetzt – eventuell die englische Ausgabe interessanter ist.